Dieses Jahr scheint im Zeichen koreanischer Autoren zu stehen: Nach Han Kangs „Die Vegetarierin“ und Yeonmi Parks „Meine Flucht aus Nordkorea“ war ich gespannt auf die Gedanken eines koreanischen Juristen zu Reformen des Strafrechts. „Die Augen des Strafrechts – Denkanstöße für unser Rechtssystem“ von Jun-Hyung Park liefert tatsächlich einige Denkanstöße, die ich so noch in […]
Sun Tsu: Die Kunst des Krieges (5. Jhdt. v. Chr.)
Auf Sun Tsus „Die Kunst des Krieges“, das als ältestes Werk zur strategischen Kriegsführung gilt, bin ich zum ersten Mal im Politikunterricht aufmerksam geworden. Das Werk wurde in einem Atemzug mit Clausewitz‘ „Vom Kriege“ genannt, in das ich dann auch kurz reingelesen habe. Der Eindruck, der dabei entstand ist, dass Sun Tsus Werk einen ganzheitlicheren, […]
Han Kang: Die Vegetarierin (2007/2016)
Nach den zahlreichen Besprechungen, die ich auf euren Buchblogs dazu gelesen habe, hatte ich mit einem fantasievollen Roman, vielleicht sogar mit einem Hauch von magischem Realismus gerechnet. Für mich stellte sich Die Vegetarierin jedoch als gewaltvolle Geschichte einer psychischen Störung und radikale Gesellschaftskritik dar. Der Inhalt ist schnell erzählt: Yeong-Hye wird von bestialischen Alpträumen heimgesucht […]
Niroz Malek: Der Spaziergänger von Aleppo
57 kurze Texte, oftmals nur eine halbe Seite lang, die Aleppo zeigen, wie es heute ist. Zerstört, fremdbestimmt, gefährlich. Zwischen Stromausfällen und Explosionen wohnen hier noch Menschen wie der 1946 geborene Schriftsteller Niroz Malek. Sie sind hier, weil sie wollen, nicht, weil sie nicht anders können. Seine Familie ist mittlerweile geflohen; viele seiner Verwandten haben […]
Hyeonseo Lee: Schwarze Magnolie
Hyeonseo ist ein normaler Teenager: Sie mag Mode, streitet sich mit ihrem jüngeren Bruder, schaut gerne Fernsehserien – und lebt in Nordkorea. Mehrmals zieht ihre Familie innerhalb des Landes um, der Vater bekleidet einen gehobenen Rang in der Armee, daher sind Fernseher und Kühlschrank für sie keine Fremdworte. Die Familie ist auch nicht völlig […]
Laksmi Pamuntjak: Alle Farben Rot
Das Rot zieht sich durch die Geschichte Ambas und der Menschen, die ihr begegnen. Im Indonesien der 60er Jahre ist es die Farbe des aufstrebenden Kommunismus, der Idee von einer besseren Gesellschaft, die die noch offenen Wunden der niederländischen Kolonialzeit heilen soll. Rot ist die Farbe des Blutes, das beim Kampf von Parteiverbänden und Jugendorganisationen […]
Kiran Nagarkar: Gottes kleiner Krieger
Nicht in Staaten, nicht in Religionen – in diesem Buch wohnt der Extremismus im Menschen. Die Geschichte von „Gottes kleinem Krieger“ nimmt seinen Anfang in der indischen Oberschicht. Die Kindheit von Zia Khan wandelt sich rapide, als der Vater unverschuldet sein Vermögen verliert und die Familie ungewollt in das hektische Leben einer indischen Großstadt eintauchen muss. Von […]
Kenzaburo Oe: Eine persönliche Erfahrung
Der 27-jährige Bird wird Vater. Während seine Frau in den Wehen liegt, resümiert er darüber, dass er sich noch nicht dazu bereit fühlt; der Spitzname, der ihm aus Jugendtagen geblieben ist, deutet darauf hin. Er wird ins Krankenhaus gerufen, die Ärzte teilen ihm mit, sein Kind sei mit einer Gehirnhernie zur Welt gekommen – sein […]
♫ Tschingis Aitmatow: Dshamilja
In „Dshamilja“ berichtet der fünfzehnjährige Said von einer der schönsten Liebesgeschichten der jüngeren Literatur. Wo sie sich zuträgt? Im Kirgistan des Jahres 1943. Während Saids älterer Bruder an der Front weilt, kehrt ein anderer, vom Krieg gezeichneter Soldat in sein Heimatdorf zurück. Danijar, der still und verschlossen stets Außenseiter bleibt. Doch als Dshamilja, die Saids […]
Pearl Abraham: Die Romanleserin
Die junge Rachel wächst in einer orthodoxen jüdischen Familie auf. Gar nicht so leicht für die 13-Jährige, zumal in New York und mit einem Rabbi als Vater. Als gläubige Chassid ist sie vielen Regeln unterworfen, auf deren Einhaltung nicht nur die strenge Mutter, sondern auch Nachbarn und Lehrer drängen. So führt die vermeintlich falsche Farbe […]