William Shakespeares „Macbeth“ kann ich mittlerweile guten Gewissens von meiner 150-Klassiker-Leseliste streichen. Vor einiger Zeit konnte ich die im besten Sinne gewaltige Inszenierung von Christian Friedel, der ebenfalls in der Hauptrolle des Macbeth zu sehen ist, im Staatsschauspiel Dresden besuchen.
Ich gebe es zu: Die Klassiker des Theaters zu lesen, empfand ich zuletzt als recht dröge. Gerade bei Shakespeare ging es mit dem Lesen nicht so recht voran; bei King Lear versuchte ich sogar, gleichzeitig zum Lesen diese wortgenaue Vertonung des Textes durch die BBC anzuhören. Es funktionierte nicht. Am Ende kam ich zu dem (wohl nicht so überraschenden Schluss): Theater gehört auf die Bühne.
Wie gut, dass im Staatsschauspiel Dresden immer wieder auch Klassiker auf dem Programm stehen. Anders als die vorherige Inszenierung von „Wie es euch gefällt“, die sich als buntes, die LGBTQ+-Community feierndes Spektakel etwas weiter vom Originaltext entfernte, bleibt „Macbeth“ nah an der deutschen Übersetzung.
Inhalt
So folgen wir dem königlichen Heerführer Macbeth bei seinem durch drei Hexen prophezeiten Aufstieg zum schottischen König, seinem Weg zum Königmörder und schließlich dabei, wie er gemeinsam mit seiner Verschwörerin Lady Macbeth dem Wahnsinn verfällt.
Frauenfiguren
Angenehm überrascht war ich von der starken Rolle, die die Frauenfiguren in der Tragödie einnehmen. Hecate und die drei Weird Sisters als in ihren Plänen undurchsichtige, aber einflussreiche Wesen, faszinieren. Lady Macbeths Rolle ist nuanciert und psychologisch interessant. Während sie zunächst als treibende, ehrgeizige Kraft beim Plan rund um den Königsmord agiert, wandelt sie sich später zum Gewissen ihres Mannes Macbeth und verfällt schließlich, als sie erkennt, dass sie ihn von weiteren Morden nicht abhalten kann, dem Wahnsinn.
Licht und Sound
Christian Friedel inszeniert Macbeth dabei als von seiner Band „Woods of Birnam“ mit Musik unterlegtes Licht- und teilweise auch Gesangsspektakel. Der im Verlauf des Stücks fortschreitend immer stärkere Einsatz von Licht- und Soundeffekten, zum Schluss auch einer Filmsequenz, verdeutlicht Macbeths beginnenden Wahnsinn. Auch die mystischen Elemente, insbesondere die Auftritte der Hecate gemeinsam mit den drei Schicksalsschwestern (Weird Sisters) gelingen durch die Effekte gar etwas gruselig.
Fazit
Die Inszenierung von William Shakespeares „Macbeth“ im Staatsschauspiel Dresden ermöglicht einen guten Zugang zum Text der Tragödie und schafft es durch seinen breiten Einsatz von Licht-, Sound-, Gesangs- und Videosequenzen, die Stimmung der einzelnen Akte zu transportieren.
Zur Beschreibung von „Macbeth“ auf der Homepage des Staatsschauspiels Dresden.
Hallo Jana,
ich muss gestehen, dass ich bisher von Shakespeare noch nichts gelesen habe. Aber ich hatte in einem Gewinnpaket das Buch „Ich, Lady Macbeth“ von Isabelle Schuler dabei und als ich dann deinen Beitrag zu Macbeth entdeckt habe, dachte ich, ich schau mal vorbei. 🙂
Die Story klingt ja schon spannend und ich bin jetzt wirklich am überlegen, ob ich vor der Lektüre von der Adaption das Original mal lesen soll.
Dir auf jeden Fall danke für diesen Einblick in das Theaterstück. 🙂
Liebe Grüße
Diana