Saskia Noort: Bonuskind (2021)

„Bonuskind“ von Saskia Noort ist ein spannender Thriller mit glaubwürdigen Figuren und bewegt sich mit dem Thema Dating-Apps und Tinder-Profilen technisch voll auf der Höhe der Zeit.

Saskia Noort Bonuskind

Der Inhalt

Die fünfzehnjährige Lies trauert angesichts des Zerfalls ihrer Familie: Der Vater ist mit einer „jungen Puppe“, nicht viel älter als sie selbst, zusammengezogen und lebt als erfolgreicher Anwalt endlich das Luxusleben, von dem er immer geträumt hat. Der Mutter hilft ihre Ausbildung als Psychologin bei der Trennung nur bedingt,

sie versinkt zunächst in Traurigkeit. Als sie sich irgendwann aufrappelt, begibt sie sich ins Haifischbecken Tinder und muss schnell herausfinden, dass einige Männer dort auf nichts Gutes aus sind.

Als sie plötzlich verschwindet und noch eine rätselhafte Nachricht von ihr auftaucht, geht ihr Umfeld schnell von einem Suizid aus. Doch Lies glaubt nicht daran und begibt sich auf dem Laptop ihrer Mutter auf Spurensuche: Wen hat sie zuletzt getroffen? Lernte sie ihren Mörder etwa über Tinder kennen?

Mein Eindruck

„Bonuskind“ ist ein niederländischer Thriller, der seine Protagonistin im Teenageralter ernst nimmt. Die Schilderung eines Rosenkrieges auf dem Rücken der Kinder wird bedrückend, aber realitätsnah dargestellt, ebenso die toxische Beziehung zwischen der Mutter der Protagonistin und deren Tinder-Date.

Während sich ihre Eltern alles andere als erwachsen aufführen und alles tun, um sich gegenseitig zu verletzen, schlägt Lies der Streit auf die Gesundheit und sie gibt sich Mühe, auf sich zu achten und für ihren jüngeren Bruder da zu sein. Daneben hat sie selbst den einen oder anderen Kummer in der Schule und unternimmt erste Schritte in ihrem eigenen Liebesleben. Lies selbst benimmt sich mit ihren 15 Jahren erwachsener als die ganze Entourage der restlichen Figuren. So ist sie es auch, die im Alleingang den Mord aufklären will.

Niederländische Lockerheit?

Bekannte, die ein Austauschjahr in den Niederlanden verbracht haben, haben immer wieder von den kleinen Unterschieden zum Leben in Deutschland berichtet. Beim Lesen von „Bonuskind“ hatte ich das Gefühl, dass die Mutter-Tochter-Beziehung hier einen Tick lockerer geschildert wird, als es in vergleichbaren Romanen deutscher Autorinnen der Fall gewesen wäre. Auch die Themen Online-Dating, Sex (auch im Elternalter!) und körperliche Nähe schildert Saskia Noort sehr selbstverständlich und ohne erhobenen Zeigefinger.

Fazit

„Bonuskind“ von Saskia Noort ist ein spannender Thriller für Zwischendurch, der seine Leser gekonnt auf falsche Fährten lockt.


Saskia Noort, Bonuskind, aus dem Niederländischen von Annette Wunschel, Europa Verlag 2021, 272 Seiten, 16€.

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