In seinem Sachbuch entlarvt Archie Brown einen Mythos, der in der letzten Zeit verstärkt Anhänger findet: Ein Staat brauche einen „starken Führer“, um erfolgreich zu sein. Nein, erklärt Brown. „Starke“ Führung führt nur selten dazu, dass Ziele erreicht werden. Ein gut argumentiertes, wichtiges Werk.
Alice Walker: Die Farbe Lila (1982). Bestandsaufnahme eines feministischen Romans
Die Farbe Lila: Dunkel erinnere ich mich an den Film und die großen Emotionen, die er hervorrief. Jetzt habe ich Alice Walkers „Die Farbe Lila/The Color Purple“ gelesen und staune immer noch über dieses unerwartet facettenreiche, feministische Fundstück.
Tara Westover: Befreit. Wie Bildung mir die Welt erschloss (2018)
Auf das Erscheinen dieses Buches von Tara Westover habe ich gespannt gewartet und dann mit angehaltenem Atem gelesen: Die unglaubliche Geschichte einer Frau, die mit 17 Jahren zum ersten Mal den Fuß in einen Unterrichtsraum setzt und schon mit Anfang 30 auf einen beeindruckenden akademischen Werdegang zurückblicken kann. Cambridge, Harvard – und das alles mit […]
Smith Henderson: Montana – Finsterste Country Noir
Polizeigewalt, versagende Sozialeinrichtungen, Verschwörungstheorien, Kindesmissbrauch – als Sozialarbeiter hat Pete in den unzugänglichen Wäldern Montanas eine Menge zu tun. Der Staat ist schwach im entlegenen Yaak-Gebiet und seine Bewohner sind misstrauisch. Nur langsam gewinnt Pete das Vertrauen der oft zerrütteten Familien. Besonders fasziniert ihn der eigenwillige Jeremiah Pearl, der mit seiner Familie in den Wäldern […]
Emily Fridlund: Eine Geschichte der Wölfe (2017)
Vor einem Monat habe ich Emily Fridlund „Eine Geschichte der Wölfe“ beendet. Die Bewertung ist schwieriger als anfangs erwartet und immer noch schwanke ich in meiner Meinung zwischen „typischer US-Autorenschmiede-Roman mit zu wenig Tiefgang“ und „solide Geschichte mit guten Ansätzen“. Rundum begeistern konnte mich das Werk nicht.
Lauren Groff: Licht und Zorn (2016)
Eine Ehe, in welcher der Mann die Frau eigentlich gar nicht kennt. „Licht und Zorn“ kommt zweigeteilt mit vielerlei Überraschung daher und schreckt auch vor Vulgarität nicht zurück. Obwohl die Geschichte auf raffinierte Art erzählt wird, konnte mich Groffs Werk nicht überzeugen. Die erste Hälfte des Buches „Licht“ beschreibt die Ehe aus Sicht des Protagonisten […]
Hillary Jordan: Mudbound – Die Tränen von Mississippi (2008/2017)
Schlamm. Überall Schlamm. Der Kampf gegen den Schlamm bestimmt das Leben der Städterin Laura McAllan, die ihrem Mann Henry 1946 widerwillig auf eine Farm ins Mississippi-Delta gefolgt ist. Kein Wasser, kein Strom – die Rolle als liebende Ehefrau auszufüllen, fällt da schwer. Ein Lichtblick ist die Heimkehr ihres Schwagers Jamie. Doch der wird von den […]
Ibram X. Kendi: Gebrandmarkt (2017)
Letztes Jahr habe ich Hochgeschwenders „Geschichte der Amerikanischen Revolution“ gelesen. Das Buch hat mir gut gefallen, ich fand es informativ. Doch es erzählt ausschließlich die Geschichte des weißen Amerikas. Zwar gibt es ab und an Einschübe über die Kriege gegen Ureinwohner, doch ein Thema findet keinerlei Beachtung: Die Sklaverei, die durch die Europäer in Nordamerika […]
Matthew Weiner: Alles über Heather (2017)
Ein junges Mädchen wird zur Projektionsfläche für die Wünsche ihrer Eltern und eines psychopatischen Gewaltverbrechers. Matthew Weiner, der Macher der TV-Serien Mad Men und Die Sopranos, veröffentlicht mit „Alles über Heather“ seinen ersten Roman und erzählt eine beklemmende Geschichte ohne schmückendes Beiwerk, dafür aber mit dem Seziermesser an der Psyche seiner Figuren. Ein kurzer und […]
Randall Munroe: What if? Was wäre wenn? (2016)
Ein goldener Tyrannosaurus, der mit einem Kran angehoben wird (Wahnsinn!) – dass die Leute in der Buchhandlung nicht vor diesem Buch Schlange standen, wundert mich noch heute. Auch das erste Hineinschauen war ein Erlebnis: Auf den ersten Blick völlig absurde Leserfragen und die schlüssigen Antworten eines Physikers hierauf, illustriert durch kleine Strichmännchen. Wenn das nichts […]