[Meinung] Gemeinsam lesen – aber wie? Von Leserunden und Buddy Reads

Leserunde„Leserunden“ oder „Buddy-Reads“, gemeint ist dasselbe: Das eher einsame Hobby Lesen zum Gemeinschaftserlebnis zu machen und sich über das Gelesene auszutauschen. Nicht erst seit Corona können wir dabei gleich auf der heimischen Couch sitzen bleiben: Neben klassischen Lesezirkeln boten schon vorher Online-Book-Clubs und Internetforen die Möglichkeit, das eigene Leseerlebnis mit anderen zu teilen. Im Rahmen der sozialen Medien bietet sich insbesondere der Kurznachrichtendienst Twitter für Leserunden an, bei denen unter einem vorher festgelegten Hashtag gemeinsam gelesen wird. Eigene Gedanken können dabei fast live mit den Mitlesenden geteilt werden.

Im Laufe der Jahre (und schon vor Bestehen des Literaturblogs!) habe ich einige Formate ausprobiert.

Schullektüre/Lektüreseminare

Ganz klassisch und wohl etwas, mit dem jede/r Erfahrung gesammelt hat: Die Schullektüre (oder im späteren Leben ggf. auch Lektüreseminare an einer Hochschule). Hier einigt man sich nicht demokratisch auf ein Buch, sondern die Lektüre folgt dem Lehrplan. Da ich mich in meiner Schullaufbahn eher auf Sprachen als auf Naturwissenschaften gestürzt habe, konnte ich die eine oder andere Schullektüre mitnehmen.

Meine Highlights waren dabei die Dystopie „Brave New World“ von Aldous Huxley im Englischunterricht und „Don Carlos“ von Friedrich Schiller im Deutschunterricht. Für den Sturm und Drang kann man sich als Teenager offenbar besser begeistern. Ich wäre gespannt, wie das Drama heute auf mich wirken würde.

Absolute Lowlights gab’s insbesondere im Deutschunterricht: Die „Traumnovelle“ von Arthur Schnitzler, in der sich ein mittelalter Mann im Wien der 1920er Jahre in erotischen Fantasien verliert, habe ich (zusammen mit der Stanley Kubrick-Verfilmung „Eyes Wide Shut“ mit Nicole Kidman und Tom Cruise) nicht in allzu guter Erinnerung. Im Nachhinein bewundere ich die Gelassenheit der Deutschlehrerin, die das Material ohne mit der Wimper zu zucken über Wochen mit einem Raum voller Teenager behandelte.

Ein weiterer Flop meiner Schulllektürekarriere war „Tauben im Gras“ von Wolfgang Koeppen, das ich in weiten Teilen nur überflogen habe. Das Werk konnte mich durch seine Margarine-Werbung aus der Nachkriegszeit nicht für sich einnehmen. Vielleicht sollte ich ihm jetzt, mit genügend Abstand, noch einmal eine Chance geben. Bei „Effi Briest“ hat das geklappt. Mittlerweile habe ich noch mehr von Fontane gelesen (z.B. Wanderungen durch die Mark Brandenburg und Frau Jenny Treibel) – sogar freiwillig.

Auch, wenn die Lektüreauswahl nicht demokratisch erfolgt, hat so eine vorgesetzte Lektüre etwas Positives: Es gibt immer einen Verantwortlichen, der durch die Lektüre führt und die richtigen Fragen zur richtigen Zeit stellt. Gibt es Zusatzmaterial, kennt er oder sie es, etwaige Verfilmungen liegen auch schon bereit. Außerdem hat er/sie das Werk meist schon etliche Male mit unterschiedlichen Leserinnen und Lesern behandelt und greift so auf ein großes Repertoire an Interpretationsmöglichkeiten zurück.

Ein ambivalenter Punkt ist der (straffe) Zeitplan. Bestimmte Abschnitte müssen bis zum Stichtag gelesen worden und möglichst noch geistig sehr präsent sein, denn man will das Gelesene ja in aller Tiefe analysieren. Dann sind zwar inhaltlich alle auf demselben Stand, vielleicht bleibt aber der Lesegenuss auf der Strecke. Wobei man sich die Lektüre ja sowieso nicht selbst ausgesucht hat …

Private Leserunden/Lesekreise

Mit privaten Leserunden/Lesekreisen im „Real Life“ habe ich bislang überhaupt noch keine Erfahrung gemacht. Das höchste der Gefühle war ein Buch, das durch die Hände zweier Freundinnen wanderte und dann bei mir ankam, sodass wir uns nach zeitversetzter Lektüre darüber austauschen konnten. Nehmt ihr im echten Leben an Lesekreisen teil? Wie laufen Vorbereitung und Lektüre bei euch ab?

Online-Leserunden
Klassische Online-Foren

Online-Leserunden sind nicht erst seit Corona ein Ding. In verschiedenen Internetforen, die mehr oder weniger aktiv betrieben werden, findet man sich mit Gleichgesinnten zum gemeinsamen Lesen und Gedankenaustausch zusammen. Ich habe zu Schulzeiten erste Gehversuche im Klassikerforum unternommen. Das gemeinsame Lesen von sog. Klassikern der Weltliteratur bot Unterstützung und Ansporn zugleich. Unterstützung, weil die Mitglieder hier mit Herz und Seele in die Bücher eintauchen und in langen Beiträgen verschiedene Interpretationsansätze und Materialsammlungen präsentieren sowie aus ihrem reichhaltigen Erfahrungsschatz gekonnt Parallelen zu anderen Werken ziehen. Ansporn, weil hier studierte Literaturwissenschaftler mit beeindruckender „Lesebiografie“ teils kleine Abhandlungen zu Werken hinterlassen und man – will man auf Augenhöhe mitdiskutieren – schon einiges an Hirnschmalz in seine Forumsbeiträge stecken muss. In welchen Foren lest ihr mit?

The Reddit Book Club

Neu entdeckt habe ich die – akribisch geplanten – Leserunden im englischsprachigen Teil der Website reddit. Im Subreddit r/bookclub/ findet der Reddit Book Club, in dem stets mehrere Bücher parallel gelesen und diskutiert werden, statt. Die monatlich durchgeführten Abstimmungen legen die Lektüre für den kommenden Monat fest; neben zügig abgehaltenen Leserunden erstreckt sich das Lesen umfangreicherer Werke manchmal auf über ein ganzes Jahr.

Top: Für jedes Buch finden sich vorab ein oder mehrere Nutzer, die die Diskussion leiten und strukturieren. Durch die große Bandbreite an Genres und Epochen ist fast für jede/n in jedem Monat eine passende Lektüre dabei und die große Community mit Usern aus aller Welt verspricht spannende Diskussion und facettenreiche Betrachtungen.

Großer Nachteil: Die Inhalte sind meines Erachtens extrem schlecht recherchierbar. Trotzdem werde ich hier in Zukunft mal genauer hinschauen und vielleicht auch einmal an der einen oder anderen Leserunde teilnehmen. Im deutschsprachigen Subreddit r/buecher/ geht es dagegen eher um Fragen à la „Wer kennt dieses Buch?“ und Leseempfehlungen. Gibt es redditors unter euch?

Buch-Communities

Breiter aufgestellt sind Buch- Communities wie Lesejury, Büchertreff, Was liest du, Lovelybooks und Goodreads. Hier werden zwar Bücher parallel in konzertierten Aktionen gelesen, doch ich habe den Eindruck, dass der Schwerpunkt weniger auf einem intensiven Gedankenaustausch, als vielmehr auf der Werbung für Leseexemplare und der Vermarktung von Neuerscheinungen liegt (hier schreibt bspw. die Autorin Tala T. Alsted über ihre Erfahrungen mit lovelybooks). So reihen sich oftmals viele – durchaus spannend zu verfolgende – Leseeindrücke aneinander. Mini-Rezensionen, die jedoch nicht als Anknüpfungspunkt für eine weiterführende Diskussion dienen (sollen). Seid ihr in Buch-Communities aktiv? Welchen Mehrwert bieten sie euch?

Social Media

Leserunden als soziale Aktivität lassen sich natürlich auch in den sozialen Medien umsetzen. Erfahrung konnte ich selbst auf Twitter sammeln. Unter einem zuvor festgelegten Hashtag verfassen die Mitlesenden Diskussionsbeiträge und Antworten zu diesen.

Nachteil: Durch die geringe maximale Zeichenzahl müssen Gedanken kurz und knapp und oft eben auch verkürzt dargestellt werden. Das kann schnell zu Missverständnissen oder einem nicht allzu ergiebigen Austausch führen. Außerdem empfinde ich auch hier die Beiträge als eher schlecht recherchierbar. Wenn man nicht konsequent zu jedem neuen Gedanken einen neuen Tweet verfasst (und auch nur dort antwortet), fällt es schwer, die verschiedenen Aspekte einer Diskussion inhaltlich zu strukturieren. Da alle User gleichberechtigt sind, nimmt – anders als etwa auf reddit – auch nicht zwingend jemand die Moderation der Diskussion in die Hand.

Pro: Das Soziale! Sind alle Mitlesenden sehr aktiv oder verabredet man sich gar zu einer Uhrzeit, wird aus dem einsamen Lesen ein gemeinsames. Fast, als säße man nebeneinander auf der Couch (nur, dass eben doch jede anonym auf der eigenen sitzt und man seine Schokolade nicht teilen muss). Der Gedankenaustausch findet streckenweise fast live statt und es fällt nicht schwer, einen flüchtigen Gedanken in einem Tweet zu notieren und zugänglich zu machen, bevor er wieder verfliegt.

Inwieweit sich andere Plattformen für Leserunden eignen, habe ich noch nicht ausprobiert. Habt ihr schon mal an einer Leserunde über Instagram oder TikTok teilgenommen?

 


Wie haltet ihr es mit Leserunden? Welche Formate nutzt ihr, wovon haltet ihr euch fern? Gibt es ein Buch, das ihr als besonders geeignet für eure Leserunde empfandet?

13 Gedanken zu „[Meinung] Gemeinsam lesen – aber wie? Von Leserunden und Buddy Reads

  1. Hallo Jana,
    ein schöner Beitrag und eine tolle Übersicht über die verschiedenen Formate!

    Abgesehen von den Schullektüren habe ich gemeinsames Lesen bisher nur auf Twitter, Instagram und Lovelybooks erprobt. Bei Lovelybooks muss ich dir leider zustimmen – das waren reine Werbeaktionen und Möglichkeiten, ein gratis Buch zu bekommen. Manche Mitlesenden haben sich nach dem ersten Post nie wieder in der Leserunde gemeldet und diejenigen, die zuverlässig ihre Eindrücke geteilt haben, haben eben doch nur ihre eigenen Gedanken notiert. Zu wirklichem Austausch unter den Lesenden (oder gar zwischen Lesenden und Autor*in oder Verlag) kam es extrem selten.

    Twitter mag ich dagegen sehr für Leserunden und so lang der Hashtag genutzt wird, lässt sich – zumindest bei meinem Suchverhalten – alles wiederfinden. Noch heute öffne ich gelegentlich Twitter, um etwas zu einem gelesenen Buch aufzufrischen, bspw. wenn ich mit anderen über das Buch spreche und mich auf konkrete Argumente verschiedener Leser*innen zurückgreifen möchte. Oft erinnere ich mich dabei auch noch gut an einzelne Tweets von den Mitlesenden. Twitter schafft damit für mich beim gemeinsamen Lesen alles, was ich bei anderen Leserunden vermisst habe oder vermissen würde. Hin und wieder überlege ich bei der Lesegruppe mitzumachen, die sich monatlich im Café um die Ecke trifft. Aber zumindest sprach mich bisher die Buchauswahl nie an und zum anderen mag ich das klassische Lesekreis-Verfahren nicht (das Buch wird in einem Monat gelesen – egal, wie umfangreich es ist – und es gibt nur einmal Austausch zum Ende der Lektüre).

    1. Hallo Kathrin,

      danke dir! Unsere gemeinsamen Runden auf Twitter empfand ich bisher auch als das Format, das mir am meisten zusagte. Zum einen ist die Diskussion so öffentlich, dass man Interessierte einlädt, sich einzuklinken. Zum anderen ist die Unmittelbarkeit, die mir bei einem einmaligen Austausch am Ende der Lektüre auch fehlen würde, gegeben. Die Möglichkeit, spontan Eindrücke festzuhalten und zu teilen gibt mir beim Lesen immer sehr viel. Spannend ist dann, ob erste Eindrücke sich später bestätigen. Wenn ich mir keine Notizen beim Lesen mache, gehen diese ersten Gedanken häufig einfach verloren. Hast du noch Geheimtipps für die Nutzung der Suchfunktion?

      Schade, dass die Buchauswahl der Lesegruppe deinen Geschmack nicht trifft. Weißt du, ob die Mitglieder jeden Monat abstimmen, oder ob immer eine/r ein Buch vorschlägt?

      1. Da geb ich dir Recht: Gerade diese spontanen Eindrücke und Überlegungen, die man während des Lesens hat, sind über Twitter gut einzufangen – und können später wieder aufgegriffen werden, um herauszufinden, ob Vermutungen zum Verlauf der Geschichte eingetroffen sind oder ob sich ein bestimmter Eindruck später verändert hat.

        Tipps zum Suchen kann ich dir gar nicht so richtig geben. Wie ich suche, hängt oft von der Situation ab. Oft habe ich schon einen Account in Erinnerung und kann dadurch die Suche eingrenzen. Bei den Buddy Reads folgen wir uns ja eh gegenseitig, sodass sich die Suche schon auf gefolgten Accounts einschränken lässt. Ich versuche oft auch anhand von Figuren des Buches zu suchen oder bestimmte Schlüsselelemente. Und: Wenn ich direkt in den Suchergebnissen nicht dad Richtige finde, suche ich bei inhaltsverwandten Tweets und klicke mich dort durch alle Antworten. Das ist besonders dann hilfreich, wenn der Hashtag vergessen oder aus Platzgründen weggelassen wurde.

        Zur Lesegruppe im Nachbarcafé: Soweit ich weiß, gibt es da eine Person, die den Hut auf hat und die Bücher auswählt. Ganz sicher bin ich mir da aber nicht.

        Außerdem ist mir noch eine Art des gemeinsamen Lesens eingefallen: Wanderbücher! Aus der frühen Zeit der Blogs und Foren kenn ich es noch, dass ein Buch nacheinander von mehreren Personen gelesen wurde. Alle mit Interesse haben sich gemeldet und dann wurde eine „Reiseliste“ erstellt. Jede Person hat das Buch dann nach Beenden an die nächste geschickt. Der Austausch fand dann entweder zeitversetzt im Forum oder Blog statt oder es wurden im Buch selbst oder einem beigelegten Notizbuch Gedanken und Fazit von allen Lesenden hinterlassen. Das hatte natürlich den Nachteil, dass niemand alle Eindrücke erfahren hat.
        Insgesamt ist das also ähnlich wie bei deinen privaten Leserunden, bei denen ein Buch weitergereicht wurde.

        1. Hallo Kathrin,
          danke dir für die Erläuterung! Das hört sich aber auch so an, als würde die Suche auf Twitter u.U. einige Zeit in Anspruch nehmen. Jedenfalls bei mir ist es so; wenn ich für ein Fazit Zitate aus Tweets einbetten möchte, klicke ich mich – auch wenn ich weiß, von wem der Tweet stammt – manchmal schon einige Zeit durch alle Antworten.

          Wanderbücher! Das hört sich – insbesondere in der Variante mit dem Notizbuch – nach einer sehr persönlichen Art des Lesens, die ganz unabhängig vom Internet möglich ist, an. Ich finde den Gedanken, jemandem ein Buch mit Notizen zu seinen Gedanken per Post zu schicken, sehr schön. Klingt wie etwas, das schon in der Romantik in Mode gewesen sein könnte. Ich selbst habe das noch nie gemacht, wäre bei einem solchen Austausch aber sofort dabei!

  2. Hallo Jana,
    ein schöner Beitrag. 🙂
    Ich selbst lese gerne gemeinsam mit anderen zusammen. Aber kommt darauf an, wo, da hast du recht ist der Austausch leider nicht immer so rege wie es schön wäre. Gerade bei den Communities, habe ich immer häufiger das Gefühl, dass es einfach nur darum geht die kostenlose Leseexemplare abzugreifen. Das ist echt schade. :/
    In der letzten Zeit habe ich öfter mal einen BuddyRead über die App read-o. Das ist ganz nett, weil man da einen Zeitraum hat und da es einen richtigen Austausch hat mit den anderen Mitlesenden. Kleiner Nachteil ist, man kann leider nicht gezielt auf die Antworten der anderen eingehen, sondern einfach nur einen Kommentar einstellen.
    Liebe Grüße
    Diana

    1. Hallo Diana,
      dann bist du in der Read-O-App aktiver als ich! Ich finde die Funktion, dass einem Buddy Reads vorgeschlagen werden, toll, habe sie bislang aber noch nicht ausprobiert. Die fehlende Antwortfunktion ist unglücklich, vielleicht ist das was, das sich die Entwickelnden zu Herzen nehmen. Ich nutze die App derzeit fast nur zum Pflegen meiner Wunschliste und zur Verfolgung meiner #23für2023-Bücher.
      Ich suche noch Mitlesende für „Unlearn Patriarchy“, vielleicht finde ich (auch) auf diesem Wege welche. 🙂
      Viele Grüße
      Jana

  3. Hallo Jana,
    lieben Dank, dass du mich verlinkt hast! Du hast Recht, je nach Leserunde ergeben sich bei Lovely Books nicht immer Gespräche über das Buch, manchmal schon. Ich hab über Social Media eine liebe Buddyreaderin gefunden, mit der ich regelmäßig mal ein Buch gemeinsam lese. Wir tauschen uns dann über Instagram oder WhatsApp aus.
    Ganz liebe Grüße,
    Tala

    1. Hallo Tala,
      so eine fest Buddy Leserin ist ja ein richtiger Jackpot! Auf Twitter lese ich auch häufig mit den „üblichen Verdächtigen“, was sehr schön ist, weil man irgendwann auch den Lesegeschmack der anderen einschätzen kann, sich leichter auf Bücher einigt und sich auf bereits gemeinsam gelesene Bücher beziehen kann. Ein Austausch über WhatsApp ist dann ja noch einmal persönlicher.
      Viele Grüße
      Jana

  4. Oh wie schön, dass du dich dem Thema gemeinsamen Lesens gewidmet hast 😀 Ich habe das auch immer als sehr bereichernd empfunden. Und auch wenn eine Leserunde mal anders lief als man sich das erhofft hat, hat es nie „geschadet“. Wir durften ja auch schon mehrere Leserunden teilen ;D

    Vorher war mir das noch nicht so bewusst, aber wenn ich deinen Beitrag lese, fällt mir erstmal auf, dass ich tatsächlich doch schon an verschiedenen Formaten teilgenommen habe. V.A. wäre mir die Schule und die Besprechung der Bücher dort gar nicht in den Sinn gekommen, dabei ist es doch für die meisten die erste Auseinandersetzung mit gemeinsamen Lesen und (hoffentlich) auch kritischem Hinterfragen/Auseinadersetzen.

    In der Schule habe ich das als sehr unterschiedlich wahrgenommen und stark abhängig vom Lehrpersonal. Ich hatte schon Lehrer:innen, die konnten mir kaum etwas mitgeben oder Gedanken anregen, auf die ich nicht auch selber kam – oder meine Klassenkameraden.
    Dann gab es aber auch eine Lehrerin und einen Lehrer, die haben das kritische Hinterfragen und die Leselust geweckt. Also Volltreffer, kann man sagen.

    Zwischen Schule und Lesekreis habe ich verschiedene Dinge probiert. Zum Beispiel Foren. Wobei mich dort das wenig stetige Feedback gestört hat. Vorrangig war ich in Mangaforen unterwegs. Auch sich in verschiedene Threads oder Foren anmelden zu müssen, fand ich irgendwann überholt und umständlich.
    Unsere Leserunden auf vorrangig Twitter finde ich immer noch optimal. Wobei mit den Veränderungen der Plattform auch der Gedanke da ist wie lange das noch so funktioniert. Mastodon oder eigene Communities auf bspw. Discord zu eröffnen ist vielleicht eine Ersatzlösung, wenn dann Twitter ganz baden geht.

    Seit 5 Jahren bin ich dann auch Teil eines Buchclubs, den wir auf Arbeit gegründet haben. Anfangs waren wir also nur Kolleg:innen und haben uns wortwörtlich nach der Arbeit zusammen in einen Kreis gesetzt. Wir stimmen alle 2 Monate für ein Buch ab, sodass wir dann ca. einen Monat Zeit haben ein Buch zu lesen. Das hatte seine Hochs und Tiefs. Es gab mal eine Zeit, da fehlten uns tatsächlich Leser:innen. Manche Leute kamen dazu, lasen aber quasi nicht und die Gespräch glitten ins plaudern über Gott und die Welt ab. Dann gab es aber auch Phasen, in denen da 20 Leute saßen und kaum alle zu Wort kamen über das Buch der Wahl.
    Corona hat unseren Buchclub ganz schön durchgeschüttelt, auch die verschiedenen Lebenswege. Es heißt „Kann ich meine Freundin mitbringen?“ und Leute verließen die Firma. Inzwischen haben wir den Arbeitsbuchclub nach außen geöffnet. Wir organisieren uns mit einem Discord und treffen uns wieder im real life. Das funktioniert bisher sehr gut und ich muss auch gestehen mir hätte echt was gefehlt, wenn der Buchclub durch Corona und die personellen Veränderungen eingegangen wäre. Bisher finde ich das tatsächlich immer noch optimal als Austauschplattform, weil ich dann nicht so oft am Handy rumhänge wie in unseren Online-Leserunden. Obwohl ich die auch nicht missen möchte. 😉

  5. Hallo Jana,
    ich bin Co-Moderatorin einer Lesegruppe auf Goodreads. Goodreads hat gute Funktionen dafür, Abstimmungen, Gruppenbücherregale, Diskussionen etc., das funktioniert wirklich gut. Goodreads ist ja nicht in jeder Hinsicht so toll, aber die Gruppen sind schon gut.

    Liebe Grüße

    Anette

    1. Hallo Anette, bei Goodreads war ich bislang zurückhaltend, was aber auch daran liegt, dass ich mich nicht in noch einer weiteren Community/Plattform betätigen wollte. Aber toll zu lesen, dass die Leserunden dort so gut funktionieren! Suchst du dann als Co-Moderatorin auch Bücher für Leserunden aus oder schlägst sie vor? Oder leitest du die Diskussion/gibst Diskussionsimpulse?

      1. Oh, sorry, hab total vergessen zu antworten… Wir Moderatoren schlagen Themen vor und bitten dann um passende Vorschläge von den Mitgliedern. Einmal im Moment stimmen wir dann über die Lektüre für den Folgemonat ab. Wir haben keinen Teilnahmezwang an allen Leserunden, aber wenn ich teilnehme, versuche ich auch immer, die Diskussion in Gang zu halten 🙂

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